Weitere Verwirrung beim Pflegeberufereformgesetz
Die geplante Neuordnung der Pflegeausbildung könnte doch noch vor der parlamentarischen Sommerpause verabschiedet werden, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann heute.
Die gesundheitspolitischen Experten der Koalitionsfraktionen, Georg Nüßlein (CSU) und Karl Lauterbach (SPD), hatte einen Kompromiss erarbeitet. Am Dienstag hatte es kurzzeitig nach einer Verständigung ausgesehen.Demnach sollten alle drei Berufsbilder zunächst bestehen bleiben. Die künftigen Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung wären generalistisch ausgebildet worden. Die Auszubildenden der Kinderkrankenpflege und der Altenpfleger hätten für zwei Jahre an einer integrierten Ausbildung teilgenommen. Anschließend hätten sie sich entweder für eine Spezialisierung entscheiden können oder weiter in der generalistischen Ausbildung bleiben können. Zu der Vereinbarung fehlte jedoch die Zustimmung der SPD-Fraktion.
Unions-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder (CDU) hatte nach der Sitzung des Koalitionsausschusses am 29.03.2017 darauf verwiesen, dass das Thema im Ausschuss nicht besprochen worden sei und sich die Fraktionen darauf einigen sollten.
Grünen-Politikerin Scharfenberg forderte die Koalitionsfraktionen auf, zumindest die geplante Schulgeldbefreiung für Auszubildende in der Altenpflege, die Einführung einer Ausbildungsumlage und den Ausbau der Akademisierung der Pflegeberufe umzusetzen. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) sagte: „Alles, was die Qualität der Ausbildung und die Quantität der Auszubildenden steigert, ist ein Schritt in die richtige Richtung.“ Wenn die Pflegeberufereform in einen Kompromiss münde, der die drei Pflegeausbildungen stärkt, aber die Kinderkrankenpflege und die Altenpflege als eigenständige Berufsabschlüsse erhalte, könnten die Risiken der bisherigen Reformvorschläge wie die Gefährdung von Ausbildungsplätzen und Fachkräftemangel vermieden werden.
Peter Dürrmann, Sprecher im Bündnis für Altenpflege kritisiert erneut, dass nach wie vor Ausbildungsinhalte völlig unklar sind und führt weiter aus : "Wir bleiben dabei, dass keine Pflegeausbildungsreform verabschiedet werden darf, bevor die Ausbildungsinhalte und entsprechenden Verordnungen bekannt sind. Das war uns so zugesichert worden – und davon werden wir auch nicht abrücken!"